Zur Geschichte

Eines der ältesten Marienbilder Deutschlands

Das Werler Gnadenbild ist eines der ältesten Deutschlands. Nach 1200 begegnet es uns zuerst in einem Nonnenkloster in Ahlen. Von dort kam es auf den Hasleyberg bei Fröndenberg. 1316 wurde es nach Soest gebracht und dort in der herrlichen Wiesenkirche jahrhundertelang hoch verehrt. Nach den Wirren der Glaubensspaltung wurde das Gnadenbild 1661 den Kapuzinern in Werl anvertraut. Pilger aus allen Gegenden Westfalens kamen sofort zum Gnadenbild nach Werl. So waren es Werner Kapuziner, die schon 1677 Gläubige aus unserer Stadtgemeinde zur Gnadenmutter nach Werl führten.

1659 das erste Mal von Werne nach Werl

Am 4. Oktober 1659 waren die Kapuziner in Werne eingezogen. Sie bewohnten vorläufig ein Haus in der Bonenstraße. Da innerhalb der Stadtmauern kein Platz für ein Klostergebäude mit Kirche zu finden war, die Patres der unruhigen Zeiten wegen aber auch nicht außerhalb der Mauern sein konnten, wurde der Plan gefasst, das Kloster auf dem Schüttenwall zwischen dem Neutor und dem „Deipetorn“ zu errichten und mit einer hohen Umfassungsmauer in die Stadtbefestigung ein­zubeziehen. Die Verhandlungen wegen der Übernahme des Platzes verzögerten aber den Bau des Klosters und der Kirche sehr. Erst am 5. Juni 1671 konnte endlich der Grundstein zum Klosterbau gelegt werden. Am 15. Dezember 1673 zog die erste Klosterfamilie, sieben Patres und zwei Brüder, in das fertige Klostergebäude ein. Am 10. August 1677 legte im Auftrag des damaligen Fürstbischofs von Münster, Christoph Bernhard von Galen, der Propst des Stiftes Cappenberg den Grundstein zur Klosterkirche. Weihnachten 1680 wurde die erste hl. Messe in dem heutigen Chor hinter dem Hochaltar gefeiert. Die eigentliche Klosterkirche wurde erst 1681 fertiggestellt.

Von Kapuzinern initiiert

Die Kapuzinerpatres in Werne gaben die erste Anregung zu einer gemeinsamen Fußwallfahrt von Werne nach Werl, wo ja ihre Mitbrüder das Gnadenbild betreuten. So zogen im Jahre 1677 zum ersten Mal Werner Bürger auf beschwerlichen Feld- und Waldwegen hin zur Gnadenmutter nach Werl. Die Prozession fand alljährlich um Mariä Heimsuchung statt. Alte Flurbezeichnungen in den benachbarten Gemeinden weisen noch heute auf den Weg hin, den die Werner Prozession machte. So wird zum Beispiel in Osterbönen heute noch ein Weg, den seit 275 Jahren die Werner Fußwallfahrer gegangen sind, der „Hilgenweg“ genannt.

Fast ein Opfer des Kulturkampfes

Als man um 1780 alle Wallfahrten abschaffen wollte, gingen die Werner Pilger trotzdem unbeirrbar alljährlich ihren Weg zur Gnadenmutter nach Werl. Im Juni 1875 drohte auch diese altehrwürdige Prozession ein Opfer des Kulturkampfes zu werden. Der Magistrat der Stadt Werne brachte aber damals den Nachweis, dass diese Wallfahrt „althergebracht“ sei; sie durfte daher mit Zustimmung der Königlichen Regierung auch weiterhin alljährlich abgehalten werden. Während des ersten Weltkrieges waren es jedes Jahr zwischen 300 und 400 Pilger, die zum Gnadenbild nach Werl zogen, eine große Zahl, wenn man bedenkt, dass Werne damals weniger Einwohner zählte als heute und viele Männer an der Front standen. Im Jahre 1931 wurde von der Werler Wallfahrtsleitung angeregt, in den Säulenhallen vor der Wallfahrtskirche Widmungstafeln anzubringen. Die Werner Pilger sollten als eine der ältesten Prozessionen mit dieser Ehrung den Anfang machen. Der bekannte Kunst- und Kirchenmaler Heinrich Repke in Wiedenbrück schuf jenes Gemälde der Werner Wallfahrer. Es zeigt in schöner Harmonie das Kapuzinerkloster in Werne, das Wappen der Stadt Werne und das Wappen des Kapuzinerklosters, darüber die Widmung: Der Gnadenmutter von Werl in Dankbarkeit gewidmet. Die Fußwallfahrer aus Werne a. d. L. 1677 – 1931.

Wallfahrt trotzt Wirren der Zeit

Unvergesslich bleibt vielen Werner Pilgern die Wallfahrt am 26. Juli 1941. Bei glühender Hitze machten über 200 Frauen und Männer den langen, beschwerlichen Weg nach Werl. Als mittags schon fast die Türme der Wallfahrtskirche von Werl sichtbar waren, wurde die Prozession vor Hilbeck von der Geheimen Staatspolizei aufgehalten. Diese verbot den Wallfahrern den weiteren Weg nach Werl, befahl vielmehr, dass alle den gleichen Weg zurückgehen sollten, den sie den ganzen langen Morgen gepilgert waren. Am nächsten Tage konnte die Klosterkirche die große Zahl der Frauen und Männer nicht fassen, die in einer Marienfeierstunde gelobten, allem äußeren Druck und allen Schwierigkeiten zum Trotz Christus und seiner heiligen Mutter die Treue zu halten. Die Wallfahrt blieb trotz aller Bemühungen, auch des Bekennerbischofs Clemens August, weiterhin verboten. Das Verbot wurde schärfstens überwacht. Und dennoch waren es Werner Pilger, die auch in den Schreckensjahren 1941 – 1944 alljährlich in kleinen Gruppen zur Gnadenmutter nach Werl zogen, um den Schutz Gottes und seiner heiligen Mutter zu erflehen für die Männer, Väter und Söhne draußen an den weiten Fronten. Die alte Tradition wurde also selbst in diesen Jahren nicht unterbrochen. 1945, schon wenige Monate nach Kriegsende, gingen mehr als 600 Werner Pilger in geschlossener Fußprozession den jahrhundertealten Weg nach Werl.

Jubiläumswallfahrten

1976 wurde die 300. Wallfahrt mit einer Jubiläumsfeier begangen. Das zeigte auch die hohe Beteiligung von über 350 Pilgern. 10 Jahre später, 1986, begleitete uns der Bischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, zur Gnadenmutter. Die 325. Jubiläumswallfahrt im Jahr 2001 war wieder ein besonderes Ereignis in der Wallfahrtsgeschichte. Über 300 Pilger machten sich am 18. August auf den Weg nach Werl. Der Bischof von Münster hielt die Festpredigt zum Jubiläum. In einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Werne wurden neben der Wallfahrt zwei weitere Jubiläen vorgestellt: 300. Weihetag der Klosterkirche und die Rückkehr der Kapuziner vor 150 Jahren in die Lippestadt. Eine mit viel Engagement vom Wallfahrtsausschuss erstellte Festschrift zur Jubiläumswallfahrt 2001 gibt Einblicke und Rückblicke in das Wallfahrtsgeschehen. Als Würdigung einer jahrhundertealten Glaubenskultur wurde der Werner Fußwallfahrt im Jubiläumsjahr der Kulturpreis der Stadt Werne verliehen.

Wallfahrtsausstellung im Städtischen Museum in Werne

Anlässlich der 325. Wallfahrt von Werne nach Werl im Jahr 2001 wurde im Karl-Pollender-Stadtmuseum Werne eine Ausstellung über das Kapuzinerkloster Werne und die Fußwallfahrt Werne-Werl gezeigt.

Dabei wurden viele interessante Exponate (u.a. Bücher, Fahnen, Schriften, Fotos, Schriftwechsel, Kollektenbehälter,…) dargestellt. Auch der Film vom einmaligen  Brückenschlag des THW  über die Lippe im Jahre1997 wurde vorgeführt. Die Ausstellung wurde von der Bevölkerung mit sehr großem Interesse aufgenommen und war dementsprechend gut besucht.

Kulturpreis der Stadt Werne

Im Jahr 2001 wurde der Fußwallfahrt Werne-Werl eine besondere Ehrung zuteil. Der Wallfahrtsausschuss erhielt den Kulturpreis der Stadt Werne. Der Preis wurde vom Bürgermeister der Stadt Werne, Herrn Wichmann (3. v. r.) überreicht.

Dialogpreis für gute Taten

Am 18. Januar 2002 wurde unser damalige Treckerfahrer Willi Fleige beim Neujahrsempfang des Diözesankomitees der Katholiken von Bischof  Dr. Reinhard  Lettmann mit dem „Dialogpreis für gute Taten 2002“ ausgezeichnet.

Das Bistum Münster und die Zeitung Kirche + Leben hatten diesen Preis erstmalig im Jahre 2001 ausgegeben. Der Preis würdigt vorbildliches, ehrenamtliches Engagement von Einzelnen und Gruppen im Bistum Münster.

Schnaps als Pilgertrunk

Im Jahr 2009 wurde als „kleines Jubiläum“ die 333. Wallfahrt durchgeführt. Auf dem Hinweg hatten wir eine Beteiligung von 335 Pilgern. Jeder Wallfahrer erhielt einen Pilgertrunk; Kinder und Jugendliche eine Tüte mit Süßigkeiten.

Christian Schwenniger folgt auf Heinz Abdinghoff

Nach 30 Jahren Wallfahrtsleitung hat Heinz Abdinghoff am Ende der 342. Wallfahrt am 26. August 2018 sein Amt abgegeben. Sein Nachfolger ist Christian Schwenniger.

Der neue und der alte Wallfahrtsleiter: Christian Schwenniger und Heinz Abdinghoff in der Klosterkirche.

Bilder Wallfahrtsleitungswechsel 2018 & Pressespiegel 2018

Fazit: Mitmachen!

Durch alle Wirren der Zeit hindurch hat sich die Werner Fußwallfahrt nach Werl bis zum heutigen Tag behauptet, so dass sie in jedem Jahr ein erneutes mächtiges Bekenntnis zu Christus und seiner heiligen Mutter ist. Wie unsere Vorfahren jahrhundertelang, so wollen auch wir gerne zur Trösterin der Betrübten, zur Gottesmutter, gehen. Wir bitten um ihren Schutz und Segen für uns, unsere Familien, unsere Heimat, unser Vaterland und um die Erhaltung des wahren Glaubens und des Friedens.